Der Hörverlust beginnt in der Regel schleichend und ohne Vorwarnung. Oftmals dauert es 6 bis 11 Jahre, bevor sich ein Betroffener dazu entschließt, Hilfe anzunehmen. Nur unser zentrales Nervensystem (Gehirn) verliert mit jedem Jahr ein bisschen mehr die Fähigkeit, Gehörtes richtig zu verarbeiten. Man spricht von einer sogenannten Hörentwöhnung.

Betroffene ziehen sich – meist völlig unbewusst – aus dem kommunikativen Leben zurück bzw. reduzieren dieses auf ein Mindestmaß. Weniger „Hören“ fördert das Misstrauen aus der sozialen Situation und daraus folgend auch gegenüber anderen. Der Familie und Freunden fällt dies häufig zuerst auf. Aber „besser Hören“ bezieht den Menschen in das gesellschaftliche Leben ein und führt zu mehr Lebensfreude und Lebensmut.

Da sich Hörschäden meist schleichend einstellen, bemerken viele Betroffene die Anzeichen zu spät. Häufig sind es Freunde oder Verwandte, die sie darauf aufmerksam machen, dass der Fernseher sehr laut ist, sie in einer Unterhaltung ständig nach­fragen müssen oder kaum noch telefonieren können. Wer seinen Hörverlust nicht rechtzeitig ausgleicht, verstärkt ihn noch, da Hören verlernt wird – ein Teufelskreis, der in sozialer Isolation, Vereinsamung und ernstzunehmenden Krankheiten enden kann. Im Gegenzug zeigen Studien, dass die Lebensqualität der meisten Hörsystemträger deutlich gestiegen ist, seitdem sie ein Hörsystem verwenden.